Archiv für den Monat: Dezember 2010

At the edge of time – Blind Guardian

Die Ankündigung, mit dem Symphonic Orchestra Prag zusammenzuarbeiten, reicht bei mir eigentlich schon aus, um mich für solche Werke zu interessieren. Noch dazu, wenn diese sich mit Metallern einlassen. Die Moldaustädter haben mir schon so oft bewiesen, dass sie zu den Hochkarätern gehören, wenn es darum geht, aus gelungenen Metaller Songs Diamanten der Musikgeschichte zu entwerfen. „At the edge of time“ von Blind Guardian trifft bei mir wieder direkt ins Schwarze, auch wenn es sich bei diesem Album um nigelnagelneue Songs handelt und reiht sich nahtlos in die Projekte von RAGE und HAMMERFALL gekonnt ein.

Allein der Einsteiger – Track „Sacred Worlds“ ist sein Geld wert, wenn es darum geht den klassischen Part mit den harten Riffs von Blind Guardian zu verbinden, auch wenn der Song dadurch ein wenig ruhiger wirkt. Mit „Tanelorn“ gleichen sie diesen Eindruck aus und beginnen ihre Hetzjagd durch dieses spannende Album, auch wenn bei einigen Songs der Eindruck entsteht, dass die Mitspieler in einem Wettbewerb der Geschwindigkeit eingetreten sind, bei dem sie alles in Grund und Boden spielen, was sich ihnen in den Weg stellt. Hörgenuss pur mit garantierter Platzangst in der größten Wohnung, wenn man sich dem raumfüllenden Sound, der für Blind Guardian zum Markenzeichen gehört, ergibt. Es scheint, als ob die Metaller jede erdenkliche Lücke auf dem Album genutzt haben, um ihre Ideen zu verwirklichen.

Fantast geladen wirkt der Wechsel von den melodisch bombastischen Tracks und der Power Metal Jagt auf dem Album, welches einiges an Überraschungselementen bereithält. So gelingt es Blind Guardian den Zuhörer bei „cruse my name“ musikalisch ins Zeitalter der Minnesänger zurückzuwerfen.“War of the thrones“ glänzt mit seinen akustischen Klavierelementen und bietet ein wenig Entspannung und Innehalten. „Ride into obsession“, „Control the divine“ und „A voice in the dark“ gehören für mich zu den ausdrucksstärksten Tracks, die nur durch die Symphonic Metal Session, zu dem auch „weel of time“ zu zählen ist, übertroffen werden.

Das Album besticht durch seine Mischung und bringt den Zuhörer zeitweise an den Rand völliger Verausgabung. Es gibt ein gelungenes Konzept wieder, bei dem völlig ersichtlich wird, dass hier Enthusiasten mitgemischt haben, die ihr Handwerk von Grund auf verstehen und umsetzten. Eine runde Sache, bei dem Blinden die Kraft des Sehens im übertragenem Sinne geschenkt wird.