Archiv für den Monat: Dezember 2010

Grosse Freiheit – Unheilig

Der Graf, seines Zeichens Leader, Texter und Komponist von „UNHEILIG“, nimmt in seinem neuesten Werk die Zuhörer auf eine Reise durch die Sinne. Dafür begibt er sich auf große Fahrt und hofft, eine Menge Leute zu finden, die ihm auf dieser Reise folgen. Schwer sollte es ihm nicht fallen, diese auch wirklich zu finden. Das Album besticht durch starke Texte und Reime, die zeigen, dass auch unsere Muttersprache eine große Ausdruckskraft besitzt, um gewisse Situationen so beschreiben zu können, dass sie ganz tief in die Seele eindringen können.

Besonders hervorragend gelingt es bei der Ballade „Geboren um zu Leben“, der sowohl die Trauer um einen verlorenen Menschen, als auch die Kraft des Lebens in sich trägt. Aber auch die anderen Balladen, die zahlreich auf dem Album vertreten sind, können mit Tiefgang und musikalischer Faszination überzeugen, die so kaum ein anderer deutschsprachiger Musiker im Stande ist umzusetzen. Hier beweist der Graf, der mit seiner tiefen Stimme gerade den ruhigen Stücken ein ganz besonderes Kennzeichen verpasst, dass er die Fähigkeit besitzt, mit dieser Musik ganz weit unter die Haut des Zuhörers eindringen zu können.

Aber auch die stürmischen, rockorientierten Songs finden bei mir sehr großen Anklang. Dabei wirkt die musikalische Umsetzung ein wenig wie eine Kombination aus Rammstein (Strophen) und großartiger Filmmusik (Refrain), die ihren melodiösen Charakter, die die Musik von „Unheilig“ auszumachen scheint, nie verliert. Diese Parts wirken kraftvoll und geben dem Album die nötige Durchschlagskraft, um nicht als Weichspül – Rock im Nirgendwo zu versinken.

Die Kombination von den ruhigen Stücken, den Rocknummern und die Art der faszinierenden Poesie in den Texten geben dem Album Charakter, Ehrlichkeit und Glanz, die man nicht nur hört, sondern auch bereit ist zu fühlen. Die „Große Freiheit“ wird zum Seelenverkäufer, wenn man selbst bereit dazu ist, sich auf die Musik und die Texte einzulassen, um in eine andere Welt voller Traurigkeit, aber auch Hoffnung, einzutauchen.