Archiv für den Tag: Dezember 23, 2012

Sonny Landreth – ELEMENTARY JOURNEY

Irgendwas muss der Amerikaner Sonny Landreth mit seiner Gitarre anstellen, um mich irgendwie immer wieder für sich zu begeistern, ohne dass ich ihn permanent an den Fersen klebe. Beeindruckt scheint er mich aber schon irgendwie richtig zu haben. Sobald es Berichte über Bluesmusik und den Mississippi gibt, kommt mir dieser Name in den Sinn. Es ist eine der Geschichten, die ich irgendwie nicht erklären kann! Das macht für mich aber den Sinn von Musik aus. Ich brauche nicht alle Alben von einem Musiker. Wer sich bei mir einmal in den Vordergrund gespielt hat, den begleite ich musikalisch weiter, auch wenn die nächsten Alben vielleicht nicht so meine Kragenweite sind und sie bei mir nicht den gewünschten Effekt bei Vorhören im Handel erzielen konnten.

Empfohlen wurde mir Sonny von einem bekannten deutschen Musiker, der einen von Sonnys Liedern auf einer seiner Schallplatten veröffentlichte und ihn auch auf der dazugehörigen Tournee durch Deutschland auf die Bühne schleppte. Es handelt sich um keinen geringeren als Peter Maffay, der Ende der 90er des letzten Jahrtausends ein Side Project mit dem Namen BEGEGNUNGEN ins Leben hievte. Dieses Projekt gehört für mich zu den schönsten Ausflügen, die Peter Maffay abseits seiner eigentlichen deutschsprachigen Musik bisher gemacht hat. Nichts gegen Tabaluga oder die Wandlung innerhalb der Musik von Peter Maffay, bei der mir die Deutschrock – Alben von 1992 bis 2000 am besten gefallen, aber mit Begegnungen hat Peter Maffay und sein Team etwas rausgehauen, was mich nachhaltig beeindrucken konnte und von dem ich heute noch zehren kann. Danke an Maffay und sein Gefolge einmal dafür!

ELEMENTARY JOURNEY heißt das neueste Werk von Sonny Landreth – das für mich eine wirkliche elementare Reise auch darstellt. Handelt es sich doch bei dieser Scheibe um ein rein instrumentales Album. Sonny gönnt sich mit seinem 11. Studioalbum ein musikalisches Experiment, bei dem er ausschließlich die Musik sprechen lässt. Dafür holt er sich Gastmusiker an seine Seite, die sich auf dieses Abenteuer einlassen und die Geschichte bereichern. Zu ihnen gehören Joe Satriani, Eric Johnson und Robert Greenidge. Damit ist ELEMENTARY JOURNEY nach FROM THE REACH das zweite Studioalbum, was Sonny bei mir platzieren konnte.

11 Songs beherbergt das 2012er-Album, was einen treffenderen Namen nicht hätte bekommen können. Das Album stellt eine elementare Reise durch Sonnys musikalische Welt dar und gibt diese in eindrucksvoller Art und Weise wieder, die mir persönlich sehr gefallen kann, auch wenn Sonny kein Wort darauf verliert. Trotzdem ist es ein typisches Slide Guitar Album geblieben, bei dem man den Stil, den Sonny von seiner Heimat Louisiana in die Welt hinaus trägt, 100%ig wieder erkennen kann. Es sind typische Songs, die man ähnlich auch als musikalische Untermalung auf FROM THE REACH wiederfinden kann. Angereichert werden sie durch musikalische Feinheiten wie Streichfrequenzen (For you and Forever, Wonderide) oder der Song Forgotten Story, der ein wenig karibische Spielereien enthält. Zumindest würde ich es in die Region schieben. Ich hoffe, ich liege damit nicht verkehrt. Sicher ist aber, dass Forgotten Story zu meinen Lieblingsliedern gehört!

Auch einen echten Landreth Song findet man ohne Stimme. Besonders Gaia Tribe, Passionola, Lettin Go, Reckless Beauty oder Elementary Journey zeugen davon. Hier würde ich den Cajun Musikstil, der aus Frankreich an den Mississippi gelangen konnte und in seiner Urform mit Fiddles, Cajun Spoons (Löffeln), Tit-fer und Triangel gespielt wird, mit Sonnys Gitarrenspiel in Verbindung bringen. Das ist eine Form des Blues, die mir gefallen kann. Sonny hat die Umsetzung des Cajun Musikstil auf seiner Gitarre überregional bekannt gemacht. Dabei wird er nicht nur in Musikerkreisen geschätzt.

Es ist ein unverwechselbares musikalisches Empfinden, was einen im Geiste auf eine große Reise an einen weit entfernten Fluss bringt, der schon so viel Musikgeschichte geschrieben haben mag. Jazz, Rock und die Bluesmusik haben ihre Spuren entlang des amerikanischen Stroms gelegt, oder was verbinden Sie in der Musik aus Memphis, New Orleans oder Louisiana? Es ist ein Album, was bei mir als Einheit funktioniert. Ein Sommerabend auf Balkonien, Whiskey oder Rotwein im Glas und ELEMTARY JOURNEY aus der Musikbox. So schön kann eine musikalische Weltreise sein, auch wenn sie nur bei mir Zuhause stattfindet. Musik macht halt alles möglich…