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Die Idee ist nicht neu, sie ist mir in den letzten Jahren einige Male über den Wg gelaufen. Aus meiner Sicht kann ich die „Werk 80“ Alben von ATROCITY oder das Album „reDISCOvered“ von AXXIS anführen, um einmal in meinen Gefielden zu bleiben. Sie haben sich bekannte Nummern geschnappt und diese zu ihren ganz speziellen Songs umgearbeitet. Solche Geschichten sind sicher interessant, können aber auch in die Hose gehen. Trotzdem finde ich das Experiment, auf das sich WITHIN TEMPTATION eingelassen hat sehr interessant. Es qualifiziert sich für die Wahl meines persönlichen Album des Jahres!
Within Temptation feierte im letzten Jahr ihr 15 jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums strahlt der belgische Radiosender Qmusic eine 15 wöchige Serie aus, in dem WITHIN TEMPTATION jede Woche einen bekannten Radiosong in eine eigenen Nummer umwandeln musste. Ob hier die Songs von der Band ausgesucht oder von dem Radiosender vorgegeben wurde, ist über das Web leider nicht ganz nachzuvollziehen. Zumindest ist bekannt, dass der Radiosender, der einen Ableger in den Niederlanden besitzt, mit dieser Idee an die Band herangetreten ist. Ansich finde ich solche Aktionen recht in Ordnung, da Within Temptation beweisen kann, wie sie ihre Musik nach 15 Jahren leben, wie sie sie selbst empfinden und was aus ihrer eigenen Sichtweise wichtig genug ist, um dieses in die verschiedenen Songs hinein zu interpretieren. Ich glaub ein ödes „Best off…“ Geschrammel hätte nicht so ein Wirkung erzielt, wie diese Aktion. Zumindest hat es doch einige so bewegt, dass sich Within Temptation entschloss, 11 der 15 Songs auf einem Silberling der Nachwelt für immer zu erhalten.
Veröffentlicht wurden diese Songs unter dem Namen „The Qmusic Session“ in Belgien und den Niederlanden. Dort stiegt dieses Album in die Top 10 der jeweiligen Ländercharts ein. Ein Kommentar in einem sozialen Netzwerk seitens der Band machte mich auf dieses Experiment aufmerksam, was nun auch bei mir ein zu Hause gefunden hat.
Eines muss man beim Hören des Album immer ein wenig im Hinterkopf behalten – Within Temptation hat Songs gewählt (oder aufgedrückt) bekommen, um sie zu ihren eigenen Songs zu machen. So sollte dieses Album doch eher mit der Within Temptation Brille bertrachtet werden. Within Temptation ist bei mir keine unbekannte Formel! Die „Black Symphony“ oder die Comic Story „The Unforgiving“ sind mir bis heute in guter Erinnerung geblieben. Within Temptation setzen musikalisch Akzente mit Symphonic Rock/Gothic/Metal und haben mit ihrem Comic Projekt 2011 ihren musikalischen Horizont um das Genre Rock erweitert. Genau dieses sollte man in den 11 veröffentlichten Songs nun auch wiederfinden!
Das ist die Vorgabe und diese wurde aus meinem Blickwinkel erfüllt, auch wenn mich nicht alle Songs begeistern. Das liegt aber sicher daran, dass ich die überwiegende Anzahl der Songs, nimmt man einmal „Summertime Sadness“; „Behind blue Eyes“; „Apologize“ oder „The Power of Love“ aus dem Rennen, nicht im Original kenne, weil ich mich in diesen Musikrichtungen nicht heimisch fühle. Schon hier hätte mich Within Temptation mächtig aufs Glatteis führen und die Songs als eigene Produktionen verkaufen können, ohne dass ich daran gezweifelt hätte! (*lach*) Das spricht, glaub ich zumindest, schon einmal für die Umsetzung und die Ideen, die die Band in die Songs eingearbeitet hat. Trotzdem kann ich bei sieben der Elf Songs mit ruhigem Gewissen behaupten, dass diese mir überdurchschnittlich gut gefallen. Zu ihnen gehören: „Grenade“; „Let her go“; „Summertime Sadness“; „Crazy“; „Don‘t you worry Child“; „Behind blue Eyes“ und „Apologize“. Diese können sich bei mir in den Vordergrund spielen und meine volle Punktzahl abräumen.
Within Temptation bringen mit diesen Songs musikalisch einen Querschnitt der zurückliegenden 15jährigen Schaffensperiode zu Gehör. Überwiegend werden die Songs im soliden und rockigen „The Unforgiving“ – Style aufgearbeitet und phasenweise mit bekannten Elementen aus der Symphonic Gothic Phase veredelt. So werden die Balladen „Let her go“ und „Crazy“ zu wunderschönen Symphonic Rock Nummern umgearbeitet. „Grenade“, „Summertime Sadness“ und „Don‘t you worry Child“ stehen dem in der Rockvariation in nichts nach. Auch auf den elfenhaften Gesang braucht man bei einigen Songs nicht zu verzichten.
Der Oberhammer stellt für mich „Behind blue Eyes“, im Original von The Who, dar. Mutig wird dieser Song durch ein Piano in der ruhigen Anfangsphase schon fast ein wenig in die Popecke gestellt, um dann in seinen Rockphasen mörderisch zu explodieren. Da haben Within Temptation den berühmten Vogel abgeschossen und lehnen sich damit an die weltweit bekannte Coverversion von Limp Biszkit an, ohne diese zu kopieren.
Als Fazit kann man Within Temptation zugestehen, dass ihre letzten 15 Jahre in den Songs zu erkennen sind, auch wenn es geschmacksabhänig ist, ob einem die einzelnen Songs zusagen. Für Musikfreunde von Experimenten und Within Temptation Fans sollte dieses Album eine Bereicherung sein. Ob dieses auch auf die Fans der gecoverten Künstler zutrifft vermag ich so nicht einzuschätzen! Den Weg, ein Jubiläum so zu begehen, finde ich nicht einmal schlecht und gibt der Band in einer hoffentlich noch lange währenden Geschichte die Möglichkeit, sich in einigen Jahrzehnten nicht all zu oft selbst wiederholt zu haben….