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Nimmermehr MONO INC.?

Achtung: Text enthält unbezahlte Werbung, wegen Namensnennung!

Es ist nun doch schon einige Tage her, dass die Hamburger Dark Rock Formation MONO INC. mit ihrem nächsten Album den Musikmarkt entern. Dieses Mal landen sie dabei sogar in der ersten Woche auf Platz drei der deutschen Album Charts. Das lässt mich aufhorchen! Auch die Zusammenarbeit mit dem goldenen Reiter Joachim Witt, den ich seit seinem „Gloria“ – Album ganz schwer auf der Rechnung habe, macht mich neugierig. So bin ich gewillt, nun ein weiteres Studioalbum in meine vier Wände zu holen. Das wäre in diesem Jahr mittlerweile mein siebtes aktuelles Album. Das ist für meine Verhältnisse ungewöhnlich! Aber da ich in diesem Jahr weniger auf Live – Konzerten unterwegs gewesen bin, ist dieses so ganz o.k.!

Allein die Werbung, die im Vorfeld für dieses Album gemacht worden ist, scheint einen großen neuen Schritt der Formation zu beinhalten. Songs in deutscher Sprache – das ist für meine Verhältnisse und meinen Kenntnisstand über Mono Inc. neu. Das macht das Album interessant genug, um sich mit diesem näher beschäftigen zu wollen. Sieben der zwölf Songs werden in unserer Muttersprache intoniert. Das finde ich erst einmal richtig gut! Warum sollen sich Bands nicht auch in der Sprache ausdrücken, in der sie geboren wurden – einfach Klasse!

Nun halte ich das neueMono Inc. Werk in meinen Händen. Es ist nach „Viva Hades“ das zweite Album, auf das ich mich von dieser Formation einlassen möchte. Ich bin gespannt! Also den Silberling in meine Anlage und los geht`s.

Der Opener „Heile, Heile Segen“ hört sich dabei wie ein düsteres Kinderlied an, was mir eher das Bild eines Horrors in meinen Kopf zaubert. Sorry an die vielen Mono Fans im Land, aber ich tue mich mit der Eröffnung des Albums sehr schwer. Das ist ungewohnt und will mir nicht wirklich gefallen! Der Sound ist da, aber das war es dann auch! Ich brauche bis „Kein Weg zu weit“, um mich wirklich in das Album reinzufinden. Dann erreicht das Album aber sehr schöne Momente.

„Kein Weg zu weit“ ist ein echter Witt. Es erinnert stark an das „Dom“ – Album, was bei mir nur sehr knapp auf dem zweiten Platz meiner persönlichen Jahrescharts, im letzten Jahr, gelandet ist. Respekt an die Mono‘s, dass sie sich so bei dem Song aufgeben und in die musikalische Welt eines Joachim Witt begeben. Das hat ganz großes Potential! Der Song gehört zu einem der großen Momente auf dem Album. Ähnlich geht es mir mit „Euthanasia“ ! Eine starke Dark Rock Nummer, die durch die Gitarren und das Schlagzeug geführt wird und exzellent mit Samples verfeinert worden ist. Dabei ist die Nummer gar nicht so schnell, wie man sie eigentlich von der Band erwartet. Hier wird eher ein mittleres Tempo angeschlagen, was sehr schön herüberkommt.

Das Balladen bei Martin Engler sehr gut zur Geltung kommen, ist mir seit dem „Viva Hades“ – Album bestens bekannt. Mit seiner tieferen Stimmlage bekommt dieser einen guten Zugang zum Unterbewusstsein der Zuhörer. „Alles was bleibt“, „A better Way to die“ und vor allem „Nimmermehr“ zeugen davon. Hier verfehlt der Einsatz von orchestralen Elementen, selbst wenn sie nur aus dem PC sind, nicht ihre Wirkung. Bei „Nimmermehr“ stehen mir sogar sämtliche Haare zu Berge. Hier trifft er richtig tief in meine Seele. Das liegt sicher nicht nur am Orchester Sound! Wer schon einmal sich von einem Menschen für immer verabschieden musste, sollte sich in eine ähnliche Gemütslage katapultieren können. Einfach ein großartiges Gefühl, was einen traurig macht, aber auch irgendwie eine Erleichterung bringt! Solche Songs sind gute Wegbegleiter durch persönlich schwere Momente, auch wenn sie schon einige Zeit zurückliegen sollten.

Richtig gut finde ich „Days like this“. Die Nummer hat eine richtig gute Geschwindigkeit und wirkt von seiner Erscheinung nicht so düster, wie die typischen Songs der Band. Das darf ruhig auch einmal, nach meinen Empfinden, auf ein Album drauf, ohne dass man der Band nun vorwerfen muss, dass sie sich immer mehr aufs kommerzielle Parkett verflüchtigen! Vor allem hier ist zu spüren, dass Mono Inc. an sich arbeiten und sich nicht zu schade sind, auch in anderen Fahrwassern ihr Heil zu suchen.

Ich persönlich finde den Weg, den Mono Inc. mit diesem Album einschlägt, sehr interessant. Sie öffnen sich für ihre Musik und finden neue Strukturen in ihrer Musik, die sie vereinnahmen und zu ihrer Musikwelt umgestalten. Selbst wenn mir nicht alles gefallen kann, so bin ich mit diesem Album voll zufrieden und kann mir auch in Zukunft vorstellen, dass ich das ein oder andere Album von dieser Formation mir zulegen würde. Ich wünsche den Hamburgern, dass sie auch weiterhin ihren Weg suchen und finden….