Extrablatt No. 02 / 2024

Achtung: Bericht enthält unbezahlte Werbung – wegen Namensnennung & Verlinkung!

warthausen

Schon wieder ein Foto von mir? Logisch, was erwartet Ihr den sonst auf einem Blog, der sich mit Fotografie auseinandersetzt und dann auch noch unter meinem Namen läuft! Die Fotos der anderen dürfte ich hier nur mit deren persönlicher Zustimmung und ständigem Widerrufsrecht einbinden (extern verlinken geht aber immer). Und mit Verlaub, nur Ihr habt die Entscheidung getroffen, Euch an dieser Stelle einzufinden. Welche Fotos uns dann wirklich zusagen, hängt nun davon ab, welche persönlichen Ansichten wir vertreten. Da muss ich mich aber nicht ständig wiederholen.

Wer sich überwiegend mit schwarz – weiß Fotografie auseinandersetzt, dem wird das oben gezeigte Foto von vornherein zu bunt erscheinen. Wer sich einer analogen Fotografie verschrieben hat, der wird mehr Wert auf Blende, Zeit und ISO legen oder ein ganz anderes minimalistisches Erlebnis mit der Fotografie suchen. Jeder hat da so ein wenig seine eigene Philosophie und das soll auch bitte weiterhin so bleiben! Eines muss man aber auch ganz deutlich aufzeigen: Die schweigende Mehrheit, die recht selten oder gar keine Fotos präsentiert, bildet auch unter uns fotografierenden Persönlichkeiten immer noch die größte Gruppierung. Das ist sogar in den diversen geschlossenen Foto – Fachgruppen sozialer Medien belegbar.

Wenn ich jetzt nur diesen einen Gedanken einfach einmal weiter spinnen würde, dann dürfte man dieses „typische Verhaltensmuster“ in den sozialen Medien gar nicht erst auf die Gesamtheit aller übertragen. Man sollte eigentlich differenzieren, dass es recht unterschiedliche Verhaltensweisen in einer fotografierenden Gemeinschaft gibt. Manchmal denke ich, wie das den Ottonormalbürgern überhaupt gelingen soll, wenn sie nur den aktivsten und lautesten Vertretern begegnen?

Hänschen Klein geht doch einfach nur davon aus, dass wir alle lediglich auf der Jagd nach „Follower“ oder „Likes“ sind. Will vielleicht ein Stück weit dazugehören (FOMO), weil es halt gerade zur aktuellen Modeerscheinung passt. Er ist happy, wenn auch er einmal mehr Anerkennung als andere auf Instagram, Facebook & Co. vorweisen kann, obwohl sein gut gemeinter Schnappschuss, in spezialisierten Mikro – Communitys, vermutlich weitaus weniger Aufmerksamkeit erzeugen würde. Er kennt vielleicht auch nicht die Dinge, worauf er beim Fotografieren achten sollte oder dass sein Smartphone automatisch eine Belichtungsreihe (bearbeitetes Foto!) mit nur einem Klick inszenieren kann.

In Zukunft wird gerade hier die künstliche Intelligenz (KI,AI) noch weitaus mehr eingreifen und perfektionierte Fotos erstellen. Was bei den „Promtografen“ (Wortschöpfung; vom Podcast „Zwischen Blende & Zeit“ übernommen) heute schon möglich ist, könnt Ihr Euch in meiner fotografischen Homebase, der Fotocommunity, in einem separierten Bereich für KI – Bilder anschauen. Ein eigener Account ist dafür nicht erforderlich!

Hänschen Klein ist es vermutlich auch egal, ob er sich persönlich fotografisch weiterentwickelt, ob es gar ein Verhältnis zwischen „gesehen“ und „gelikt“ geben könnte oder wer hier eventuell den Daumen hochgehalten hat (Freunde, Bekannte, Familienmitglieder, Arbeitskollegen oder doch „nur“ der große Unbekannte, der vielleicht sogar für ein Fotografie – Magazin tätig ist … hmmmmm …). Wohl dem, dem es hier leichter fällt offen auf Menschen zuzugehen oder sich mit diesen zu umgeben. Auch ein Punkt, den man bei „Likes“ in den sozialen Medien eventuell berücksichtigen könnte.

Fakt ist, dass Hänschen Klein zu einer Mehrheit in unserer Gesellschaft gehört, für die Fotografie lediglich das Drücken eines Auslösers bedeutet. Er entscheidet aus dem Bauch heraus oder gar durch den Einfluss massiv gelikter ähnlicher Fotos in diesen sozialen Communitys, wann ein Foto seinen Ansprüchen gerecht wird. Die Frage nach dem warum könnte dieser nicht wirklich erklären. Das ist, nach meinem Empfinden, auch in Ordnung so! Schon allein deshalb macht es für mich aber irgendwie keinen Sinn, darüber nachzudenken, was andere mehr haben oder mehr bekommen. Und da habe ich noch nicht einmal darüber sinniert, dass es heutzutage weitaus mehr Möglichkeiten (medial) gibt, um gezielt in diverse Schubladen gesteckt zu werden. „Gefällt mir“ – Angaben, „Herzen“ oder was auch immer sind eine recht nette Erscheinung und können sogar Ansporn sein. Trotzdem betrachte ich diese mit einer gehörigen Distanz und sie sind für mich persönlich nicht überlebensnotwendig. Wie ihr mit diesem Thema umgehen möchtet, ist letztendlich aber nur Eure Sache!

Lasst mich doch einfach noch einmal zum Foto am Anfang zurückkehren. Der Aufwand, um dieses Foto zu realisieren, war gering. Ein Griff in die Hosentasche, das Smartphone vors Gesicht gehalten, ein Blick auf den Bildschirm, das Motiv in Szene gesetzt, ein Klick mit dem Finger und schwups war die Belichtungsreihe auf dem Speichermedium gebannt. Ein vorgefertigtes Preset, welches in der Kamerasoftware mitgeliefert wird, könnte den Rest gleich noch vor Ort erledigen. In Summe sind das gerade einmal ein paar Sekunden und schon wäre Eure Social Media Galerie um eine neue Errungenschaft reicher.

Wenn wir nun wirklich ehrlich sind, dann ist das Ergebnis recht respektabel. Allein der Umgang mit den unterschiedlichen Lichtsituationen im Foto ist beeindruckend, obwohl auch die Belichtungsreihe (mit den Lampen an der Hauswand) so seine Schwierigkeiten hatte. Man kann in den Fenstern aber die Details erkennen. Und zur vorgerückter Stunde Freihand zu fotografieren, ist schier unglaublich. Ich denke, ich muss jetzt sogar damit leben (nach den ganzen Informationen zum Foto), dass es vielleicht einigen mehr nicht gefallen dürfte, wenn sie es nun nicht sogar ganz ablehnen werden.

Warum ich trotzdem noch gern zur DSLR (Spiegelreflexkamera) greife, hat einen einfachen Grund:

ich will

Es ist vielleicht nur eine Kopfsache, aber ich verbinde meine Fotografie mit Erlebnisorientierung, eigene Wege gehen zu dürfen, mich Schritt für Schritt zu verwirklichen, mich in einer Idee zu verrennen, um dann doch wieder auf die Fresse zu fallen, nicht abliefern zu müssen und vor allem mit Entschleunigung. Mir ist bewusst, dass man vieles davon auch mit einem Smartphone umsetzen könnte, wenn man es nur selbst intensiv zulassen würde. Genau das ist aber das hüpfende Pünktchen über dem „I“.

Fehlt eigentlich nur noch ein Foto, was ich mit meiner Sony „Zony“ Alpha 77 M2 im manuellen Modus (Einzelbild), mithilfe eines Stativs (Langzeitbelichtung), aufgenommen und am heimischen Rechner (nach meinen Vorlieben und unter dem musikalischen Eindruck von Ennio Morricone) finalisiert habe. Alle Ähnlichkeiten mit dem oben gezeigten Motiv sind nicht rein zufällig und wurden von mir bewusst so gewählt! Selbst wenn Euch nun die Bilder nicht zusagen, empfinde ich sie als vorzeigbar, stelle sie deshalb gern öffentlich zur Schau und bin von beiden recht angetan. Mehr braucht es für mich und meine Hobbyfotografie nicht!

original

Allein diese originale RAW Datei zeigt doch schon deutlich, dass den unterschiedlichen Lichtbereichen (Leuchtreklame, Fenster rechts und links) größere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Mit meinen 1,5 Sekunden kann ich recht gut leben und die leicht ausgebrannten Bereiche, unterhalb der Lampen an der Fassade, konnten durch den RAW Konverter ein Stück weit entschärft werden. Dass die meisten von Euch dieses besser umgesetzt hätten, unterschreibe ich sofort, lassen wir aber bitte einfach einmal hinter runterfallen. Mir geht es hier nicht darum, Euch zu gefallen, sondern die Beginner unseres gemeinsamen wundervollen Hobbys ein Stück weit in meine Gedankenwelt mitzunehmen, damit sie es eventuell auf ihrem Weg ein wenig einfacher haben. Der Rest ist meiner persönlichen Ansicht, meiner persönlichen geschmacklichen Orientierung und meiner emotionalen Tagesform geschuldet…

inspiriert durch nighthawks

Anmerkungen:

Inspiriert wurde das Foto durch das Gemälde „Nighthawks“!

In Kurzform habe ich diesen Gedanken schon am 15. September 2023 auf meinen Notizzetteln [hier] veröffentlicht und da entstand auch diese ausführliche Form, die ich nun für mein Extrablatt ausgewählt habe. Die Links, in den weiterführenden Informationen am Ende, müssen dann nur noch auf den aktuellen Stand gebracht werden. So werden passende Podcast – Folgen, selbst wenn diese erst nach dem Niederschreiben meines Berichts rausgehauen wurden, mit aufgenommen! Ich schreibe also im Laufe eines Jahres ungefähr 3 oder 4 fotografische Berichte, von denen es dann gerade einmal zwei (pro Jahr) wirklich ins Extrablatt schaffen. Dadurch gelingt es mir schon seit Jahren, mich von einer Deadline zu befreien und auch hier diesem entspannten Gedanken der eigenen Entschleunigung gerecht zu werden.

In diesem Sinne!
Andy

weiterführende Informationen:

wo diese Fotos entstanden sind

auf der Jagd nach „Followern“ oder „Likes“
https://janrein.de/mehr-als-summe-deiner-follower/

künstliche Intelligenz (KI,AI)
https://www.digit.de/artificial-intelligence-a-i-in-smartphones-is-changing-photography/

Promptograf
https://www.fotocommunity.de/podcast/episode/259

separierter Bereich für KI – Bilder
https://www.fotocommunity.de/ki

gezielt in diverse Schubladen gesteckt zu werden
https://youtu.be/SB0hFSVQJNE?si=zvScGrIzVVbJV6Ya

warum ich trotzdem noch gern zur DSLR greife
https://wissenschaftsgeschichten.de/im-foto-rausch/

Ennio Morricone
https://youtu.be/Qpl6nqbZR3g?si=QlgAnovUpB21YzyI

das Gemälde „Nighthawks“
https://de.wikipedia.org/wiki/Nighthawks