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Es ist wieder einmal Zeit, um über Musik zu quasseln! Das dritte Quartal bringt nach langen Jahren endlich einmal wieder ein deutschsprachiges Studio – Album in meine Liste der Nominierten für ein Album des Jahres. Deutschsprachige Musik ist dabei für mich nicht wirklich ungewöhnlich! Diese gehört genau so zu mir, wie die zahlreichen Rock Opern oder die englischsprachigen Alben. Auch wenn letztere in der Überzahl bleiben werden.
Der Checker und seine Formation EISBRECHER haben den Vogel im dritten Quartal des Jahres bei mir abgeschossen. Selber schuld! Nun müssen sie mit meinem geistigen Dünnschiß über ihr Album „Sturmfahrt“ leben.
Der erste Eindruck, der ja bekanntlich immer der nachhaltigste ist, ist gut! Eine sauber gepresste Pappe im Hochglanzformat, ein schickes Bildchen oben drauf und unter der Haube ein energiegeladener 14 Track Power Pack im serienmäßigen Silberling Style. So muss es sein!
Aber was hat man gleich beim Checker gelernt? Die inneren Werte und so….
Dann schauen wir einmal:
Harte Riffs und satte Beats donnern schonungslos durch meine Bude und jagen dem Staub auf meiner Anlage einen gehörigen Schreck ein. Geil! Aber auch den untertourigen Drehzahlbereich beherrscht die Formation ohne große Schwierigkeiten. Wobei man nicht erwarten darf, dass es hier in eine wohlige Atmosphäre des Seelenglücks abdriftet. Fehlanzeige! Wer eine Ballade oder so ein Zeug sucht, ist bei EISBRECHER so was von verkehrt. Dafür darf sich aber eine recht bekannte deutsche Filmmelodie seiner Ehrerbietung erfreuen. Im Großen und Ganzen musikalisch schon einmal ein Kracher!
Textlich bekommt man eine Menge an klaren Ansagen in die Ohrmuscheln geflüstert. Gesellschaftskritik, Gesellschaftskritik und noch einmal Gesellschaftskritik. Das ist eine der großen Erfolgsformeln des gesamten Albums. Es fühlt sich so an, als waren die Mannen um Alexander Wesselsky in den letzten Monaten permanent unterwegs, um die Stimmungen in unserem Land einzufangen. Mit klarem Blick und spitzer Feder bringen sie die Probleme unserer Gesellschaft auf den Punkt und zu Papier. Lange habe ich keinen Longplayer mehr hören dürfen, der sich so deutlich und kritisch mit unserer Zeit auseinander setzt. Respekt!
„Was ist hier los?“ – eine der Hauptfragen, mit denen sich die Band knapp eine Stunde auseinandersetzt und eine Welt aufzeigt, die von Ignoranz, Gegensätzen, Arroganz, Unterwerfung, Profitgier und Selbstherrlichkeit nur so zerfressen ist. Wir sitzen mittlerweile in einem „D-Zug“, der eine Mehrklassengesellschaft (ich verweigere mich schon lange der Bezeichnung „Zweiklassengesellschaft“) beinhaltet, die alternative Wege nicht zulässt. Wohin diese Fahrt geht, dass kann niemand vorhersagen. Kleine zwischenmenschlichen Unzulänglichkeiten werden genau so unter die Lupe genommen, wie menschliche Verfehlungen gegenüber Natur oder Gesellschaft. Eisbrecher stellen unser hier und heute definitiv in Farge! Eine selbstkritische Betrachtung, die uns allen mittlerweile irgendwo abhandengekommen ist. Aber selbst bei einer solchen düsteren Betrachtungsweise scheint es noch ein Licht am Ende des Tunnels zu geben. Wir müssen nur erkennen, dass wir im Endeffekt alle „in einem Boot“ sitzen, egal wie deftig diese „Sturmfahrt“ auch ausfällt!
Mein Fazit: KAUFEN, ZUHÖREN UND NACHDENKEN!