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reDISCOver(ed) – AXXIS

AXXIS kenne ich als Band, ohne dass ich dieser Hard Rock Formation aus Dortmund in Nordrhein-Westfalen bisher auch nur einen Titel aus dem Gedächtnis zuschreiben kann. Das wird sich ja vielleicht noch in den nächsten Jahren ändern. Zumindest konnte ich bei Pressemeldungen aufhorchen, die ein Cover Album der Band aus dem Jahr 2012 anpriesen. Es trägt den bezeichnenden Namen „reDISCOver(ed)“, was als Albumname recht treffend ausgewählt wurde. Denn hier kann man auf das schließen, was man in den knapp 60 Minuten auch wirklich erwarten kann – Disco Klassiker aus einer längst vergangenen Zeit, von einer Band in ihrem Stil interpretiert.

Schon allein solchen Versuchen stehe ich sehr offen entgegen, da ich mich nicht nur auf das Hören von neuen Songs konzentrieren muss. Zu aller erst habe ich mir aber einige Songs von AXXIS zu Gemüte geführt. Zu diesen gehören: „Bloodangel“; „Be a King“; „Dance with the dead“ und einige andere Beispiele auf diversen Videoportalen. So habe ich nun zumindest schon einmal ein wenig eine Ahnung von dem, was AXXIS in ihrem Grundgerüst ausmachen sollte.

Hinzu kommen die umgesetzten Songs von „reDICOver(ed)“, die ja eine Originalaufnahme von unterschiedlichen Musikern besitzen. Diese habe ich mir nach dem ersten Durchlauf des Albums zusätzlich erarbeitet, um jetzt auch eine Dimension von dem zu erhalten, was AXXIS mit den Songs überhaupt angestellt haben. Dabei lief das erste komplette Durchhören recht entspannt und interessiert über die Bühne. AXXIS haben es aus meiner Sicht geschafft, doch einige Songs in einer guten, wenn nicht sogar sehr guten, Interpretation rüber zu retten.

Respekt! Aber wie es in einigen Reviews in den Online Medien schon steht, es ist der persönliche Geschmack des Einzelnen, die über Gunst und Missgunst der Songs entscheiden sollten. Die musikalische Umsetzung ist dabei recht ordentlich geworden. Kein ausgewählter Song wurde so verhunzt, dass er im Endeffekt nicht mehr zu erkennen gewesen ist. Vielmehr haben AXXIS zeitweise sogar die Schlaghosen wieder aus dem Schrank geholt und mit Plateau Schuhen eine kesse Sohle aufs Parkett gelegt.

Eines merkt man deutlich: Die Band scheint eine Menge Spaß daran gefunden zu haben, als sie sich den Songs aus der Disco Ära angenommen haben. Zumindest ist es ein Eindruck, den ich empfinde, wenn sich mir gewisse Bilder zu einzelnen Songs im Gedächtnis aufbauen. Dass hier die mögliche Travolta Pose eines Bernhard Weiss noch zu den günstigeren Gedankenverwirrungen gehören mögen, können Sie sicher nachvollziehen, wenn ich Ihnen ein Szenenbild eines Pärchens am Bug der Titanic in Ihr Kopfkino projiziere, ohne dass Sie dafür jemals diesen Schrott im Kino oder TV gesehen haben müssen. Ich erinnre mich noch gut an die Zeit, wo man als einer der wenigen Uninteressierten nicht an diesen Bildern vorbeikommen durfte. Um nicht den Zorn der Bandmitglieder auf mich zu ziehen, überlasse ich es jedem selbst, wie Sie die Rollen hier verteilen mögen. Ein gewisses Schmunzeln kann ich mir aber trotzdem nicht verdrücken. Das aber nur so einmal zwischendurch!

Denn gleich die drei Einstiegstracks können bei mir richtig punkten. Alle drei würde ich in die 70er/80er des letzten Jahrtausends stecken und da sind sie auch beheimatet. Durch die hohe Stimmlage von Bernhard Weiss werden diese zu richtig guten Cover Songs, wobei die stimmliche Nähe zum Yes Cover sehr beeindruckend wirkt. Hätten AXXIS den Song selbst erfunden, ich glaube, sie würden von diesem leben können, ohne sich je wieder Gedanken über die eigene Zukunft machen zu müssen. Schon allein die Konzentration auf die E – Gitarren führen dazu, dass den Songs der Staub ordentlich aus dem Gefieder geschüttelt wird und diese im Rock Universum neu auferstehen.

Die „weiße Hochzeit“ hingegen will bei mir nicht so recht funktionieren. Liegt es daran, dass ich die Songs von Billy Idol doch recht gern mag? Ich hab keine Ahnung! Irgendwie fehlt mir hier die rotzige, leicht arrogante, Stimmlage, die dem Song das nötige Etwas geben. Bei AXXIS hört sich der Track ein wenig zu brav an, ohne dass ich diese Umsetzung nun komplett ins Negative schreiben möchte. So ist er einfach nicht mein Ding!

Besser kommen bei mir dann wieder die folgenden Cover Songs von Phil Collins, The Police, Jethro Tull an. Sie können mich mehr denn je überzeugen, wobei der Police Klassiker und der „Atem der Lokomotive“ sich aus diesem Block deutlich hervorheben können. Alle drei Songs beinhalten sowohl ihre Vorzüge im Original, als auch die eigenwillige Struktur von AXXIS. Sie zeigen deutlich, dass sich die Band mit Songs, die sich im Original im Rock Universum bewegen, um ein Vielfaches leichter in der Umsetzung tun. Einen weiteren Beweis für meine eigene Theorie liefern AXXIS gleich im nächsten Block auf dem Album selbst. Drei Weltklasse-Songs, die im neuen Gewand genauso gut funktionieren, wie im Original! „Life Is Life“; „Somebody To Love“ und „Don’t Bring Me Down“ gehören für mich zu den Sternstunden des Albums, die einem förmlich die Luftgitarre aufs Auge drücken möchte. Das Feeling des Albums ist bis zu dem Zeitpunkt sehr angenehm.

Was aber nun passiert, spottet jeder Beschreibung! Bei dem Schmachtfetzen eines Hollywood Movie habe ich eher das Gefühl, dass meiner Lebenspumpe der Saft abgedreht wird. Viereinhalb Minuten kämpfe ich gegen zahlreiche Ohnmachtsanfälle an, um das Gehörte unbeschadet zu überleben. Warum es gerade so ein Song auf die Setliste der Produktion geschafft hat, bleibt mir ein Rätsel. Schlimmer gehts nimmer! Frei nach diesem Motto gewinnt dieser Track die verfaulte Ananas meiner Glückseligkeit. Die dürfen sich AXXIS jetzt in ihren Trophäenschrank stellen. Egal! Passiert ist passiert und leben müssen ja nur sie damit!

Selbst wenn man hier einen kleineren Skandal in den Reihen der Rockfetischisten provozieren wollte, so ist der gehörig in Schall und Rauch aufgegangen! Spätestens einige Monate nach diesem Album von AXXIS hat der blonde Junge mit der Sonnenbrille aus der Volksmusikszene den Beweis angetreten, dass die Rocker mehr denn je der Toleranz frönen. Damit konnten ja AXXIS nicht rechnen! Mit der KISS Hymne als Bonus können sich die Mannen um Bernhard Weiss geradewegs wieder aus dem Sumpf befreien und setzen bei einem gelungenen Experiment einen glorreichen Schlusspunkt, der in meinen Gedanken positiv hängen bleiben wird….