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Der Sommer ist vorbei und ich finde nun wieder die Zeit, um über noch ausstehende Albenkäufe meine Gedanken schweifen zu lassen. Ein italienischer Metaller hat sich in den letzten Monaten kräftig ins Zeug gelegt, um ein episches und monumentales Werk entstehen zu lassen. Wem der Name LUCA TURILLI nicht geläufig ist, dem sei gesagt, dass dieser als einer der tragenden Säulen des CINEMATIC METAL angesehen werden kann. Vor einigen Jahren hat er sich von seiner Stammformation RHAPSODY OF FIRE freundschaftlich getrennt, um sich mit einem eigenen Ableger (mit ähnlichem Namen) noch stärker auf symphonische Filmmusikklänge im Bereich des Metal konzentrieren zu können.
Seinen Longplayer PROMETHEUS, SYMPHONIA IGNIS DIVINUS habe ich mir als Doppel Vinyl zugelegt. Dabei ist nicht nur der Name des Albums schwierig zu deuten. Der Inhalt dieses Tonträgers erschlägt einen förmlich in seiner Komplexität und seiner spürbaren Leidenschaft des Ideengebers für ausgereifte Kompositionen und Themengestaltung. Allein das erste Durchhören des Albums reicht, um eine leichte Prognose dahingehen zu wagen, dass dieser Longplayer weder für Mainstream Radiohörer noch für die breite Allgemeinheit taugt. Hier wird eher eine Klientel angesprochen, die mit diesem Genre in die Jahre gekommen ist und sich nicht mehr nur auf explodierende Metal Gitarren einlassen möchte.
Wer aber musikalische Experimente liebt und dem ein hin und her der verschiedenen Stilarten von Oper bis Metal nichts anhaben kann, der wird mit dem neuen Werk des Meisters der metallischen Filmmusik sich sehr schnell anfreunden können. Wobei der metallische Aspekt in den Kompositionen leider eine hörenswerte Nebensache ist. Ein mehrfaches Durchhören der interessanten Kompositionen ist dabei empfehlenswert, um sich der beeindruckenden Vielfalt wirklich bewusst zu werden.
Trotz der kritischen Anmerkung kann das Prometheus Kompaktabenteuer bei mir einiges an guter Stimmung erzeugen. Hat doch das italienische Schlitzohr dafür gesorgt, dass dem Presswerk eine Menge an tief gängiger Stimmungslagen vorgegeben worden sind. So entführt uns Turilli in die Welt von Sience Fiction (Anahata), von 1001 Nacht (King Solomon And The 72 Names Of God) oder holt uns mit einer opernähnlichen Arie (Notturno) in das Hier und Heute der Mailänder Scala zurück. Persönlich hätte ich mir mehr Songs im Yggdrasil und Il Cigno Nero Stil gewünscht, die bei mir als wohl beste Songs in meinem Gedächtnis hängen bleiben werden. Selbst die kompositorisch ausgereifte 18 Minuten Sinfonie (Of Michael The Archangel And Lucifer’s Fall Part II: Codex Nemesis) am Schluss des Albums kann mit diesen Songs nur phasenweise mithalten. Geschmäcker sind halt verschieden!
Ich finde den Weg, den Turilli eingeschlagen hat, gut, auch wenn nicht alle seine Kompositionen immer direkt ins Schwarze treffen. Ich mag das Album und kann diesem überwiegend positives abgewinnen. Vielleicht wäre der Einsatz eines echten Orchesters und die Verlagerung des Schwerpunkts in Richtung Metal noch intensiver, aber dieses soll auch in Zukunft in der Entscheidungskraft der Erfinder des Cinematic Metal bleiben. Von mir gibt es 52 der möglichen 55 Punkte…