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Kurz vor dem Fest der Feste einige Empfehlungen von mir …

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plattenspieler

Das letzte Extrablatt im Jahr gehört schon traditionell meiner Musik. Habe ich in den letzten Jahren zu jedem meiner favorisierten Alben einen eigenständigen Bericht verfasst, so werde ich ab diesem Jahr den unterschiedlichen Musikern und Musikstilen eine gemeinsame Plattform zugestehen. Es zeigt deutlicher die Bandbreite der Musik, auf die ich mich gern einlasse!

Es ist nichts Großes und es ist nichts Besonderes. Jeder von Euch könnte so etwas auch für sich entwickeln. Man muss nur den Mut finden, um sich selbst weit genug aus dem Fenster zu legen. Im ersten Quartal des kommenden Jahres werde ich auf meiner Website das Album benennen, was mich am stärksten beeindrucken konnte.

Nehmt Euch einfach ein wenig Zeit…


meine Empfehlungen (Nominierten) 2019:

Moonglow (Rock Opera)

Moonglow“ ist das erste Album aus Tobias Sammets Avantasia Projekt, was sich den No. 1 Stern auf die Brust heften kann. Wenn man sich die Entwicklung der letzten Jahre anschaut, sollte es einem nicht wirklich verwundern. Es war mit Ansage! Seit der „Metal Opera“ verfolge ich mit wachsender Begeisterung dieses Projekt.

Schon der 10minütige Einstiegs – Track „Ghost in the Moon“ zeigt, was Sammet mit diesem Projekt bezwecken möchte. Extrem ausgearbeitete Songs, die eine Geschichte erzählen. Und zwar bis zum Ende. Da wo andere nach 3 oder 4 Minuten abbrechen, legt Tobi erst richtig los. Er nimmt sich Zeit, um seine Gedanken musikalisch und theatralisch in Noten umzuwandeln.

Das Album ist gekennzeichnet vom bombastischen Rock mit Metal Elementen, die zu Stadion Rock Hymnen hoch sterilisiert werden. Sammet kann es sich dabei mittlerweile leisten, Diamanten des Rock und Metal in dieses Projekt einzubinden. Hansi Kürsch, Jorn Lande, Candice Night, Geoff Tate, Eric Martin, Michael Kiske oder Ronnie Atkins gehören bei der 2019ner Produktion zum Inventar. Jeder bekommt seinen eigenen Charakter, den er musikalisch verkörpern darf!

Ich tue mich schwer, überhaupt einen Titel hier herausheben zu wollen. Sie reihen sich nahtlos in das ganze Konzept ein und bilden eine Einheit. Und genau das macht dieses Album aus! Ich höre es immer und immer wieder und bemerke, dass ich in eine fantasievolle Welt der Noten abgleite. Ich fühle mich wohl und dieses soll bestimmt auch der Zweck des Projekts sein… mehr über Avantasia erfahren

Attacke (Deutscher Punk & Rock)

Im letzten Jahr durfte ich dieses Nordlicht als Vorband oder Supportact von Daniel Wirtz im Roxy in Ulm erleben. Nicht schwer zu erraten, dass sie bei mir mächtig Eindruck geschunden haben muss. Denn genau hier fiel meine Entscheidung, ihr Erstlingswerk in meine privaten Hallen zu holen. Sie ist frech, gerade aus und ich kann mir gut vorstellen, dass sie den Nerv ihrer Generation trifft.

Für alle anderen heißt es einfach einmal zuhören! Vielleicht eine, in den Tagen von Verunglimpfungen und Beleidigungen in sozialen Netzwerken, für einige recht schwierige Sache. Aber es lohnt sich wirklich! Zwischen deutschen Gitarrenrock und Punk vermittelt die Wahlhamburgerin Ansichten und kleine Geschichten, die man ihr genau so abnimmt, wie sie diese beschreibt. Wie viel sie dabei aus ihrem eigenen Leben plaudert, sollte ihr Geheimnis bleiben dürfen. Ina Bredehorn spricht in einer Sprache, die ihrer Generation geläufig sein sollte, die aber den älteren Generationen ein wenig befremdlich klingen mag. Aber genau das macht sie authentisch.

Mit „Attacke“ schafft Deine Cousine ein respektables Einstiegswerk, auf das sie aufbauen kann und wo hoffentlich weitere folgen dürfen. Sie ist überwiegend laut und mit viel Power unterwegs. Wenn Ina einmal leise Töne anschlägt, dann aber mit richtig viel Tiefgang und Gefühl. Ich ziehe meinen Hut… mehr über Deine Cousine erfahren

War in my Mind (Blues & Rock)

Im letzten Jahr konnte sie gemeinsam mit ihrem Blueskollegen Joe Bonamassa mein persönliches Lieblingsalbum des Jahres stellen. Nun gehört Beth Hart mit ihrem Solo Studio Album 2019 ebenfalls zu meinen besten Alben des Jahres. Ob sie den Titel in direkter Folge noch einmal erringen kann, lasse ich aber an dieser Stelle offen.

War in my mind“ ist ein unheimlich intensives Album, bei dem Beth beeindruckend verdeutlicht, was sie mit ihrer Stimme an Emotionen transportieren kann. Vor allem die langsamen Piano-Nummern verdeutlichen dieses. Hört Euch einfach „War in my mind“, „Without words in the way“, „Let it grow“, „Sister dear“ oder „Rub me for lock“ einmal an. Aber auch die rockigen Blues-Nummern sind mehr als überzeugend.

Ich nutze dieses wundervolle Album, um mich für eine kleine Weile zu erden oder einfach Ruhe zu finden. Auf ihrem offiziellen Chanel (einer bekannten Videoplattform) sind alle Songs des Albums veröffentlicht. Das macht auch nicht jeder! Wenn Ihr, ähnlich wie ich, gefallen daran findet, dann unterstützt die Dame doch mit einem Kauf des Albums. Nur so werden wir solche Künstler auch in Zukunft hören… das komplette Album anhören

Jetzt! (Deutsch Rock)

Peter Maffay liefert mit „Jetzt“ ein beachtliches deutschsprachiges Album, bei dem vor allen die rockigen Songs bei mir schwer Punkten. Es hat sich seit seiner Unplugged Session aber auch schon angedeutet, dass der erfolgreichste deutschsprachige Musiker wieder einmal ein Überflieger – Album auf den Markt bringen wird. Allein die ersten Videoauskopplungen „Jetzt“ und „Morgen“ zeigen, dass ein Peter Maffay und sein Gefolge noch eine Menge zu sagen haben. Und das zur richtigen Zeit!

Gerade der Titelsong, der sich mit der Floskel „Früher war alles besser!“ beschäftigt, der Song „Morgen“, den sich vor allem die Herrschaften zu Gemüte führen sollten, die in sozialen Netzwerken (mit einer völlig korrekten Meinungsäußerung Maffay‘s zur Zuwanderung) losgelöst spazieren gehen, „Luft und Liebe“ oder „Das ist gut“ bauen eine gedankliche Brücke zu einem Album aus den 90ern, was mir persönlich echt gut gefallen hat. Auch wenn dieses damals eher als Ladenhüter avancierte.

Für seine neue Produktion holt er sich die richtigen Leute im Hintergrund an seine Seite. Johannes Oerding sei hier einmal ausdrücklich erwähnt, der sich bei einigen Songs als Ideengeber der Texte verdient macht. Maffays selbst hofierte Hymne „Für immer jung“ wird sich bei seinen engsten Fankreisen als solche etablieren, ist textlich durch die Zusammenfügung einiger Songtitel recht interessant, wird aber bei der breiten Masse über einen authentischen Maffay Song nicht hinaus kommen…. mehr über Maffay & Band erfahren

Living in the Gap / Hungarian Pictures (Progressive Rock)

Bei progressivem Rock denken die wenigsten an das Jahr 2019. Schon gar nicht die, die mit einer solchen Musikrichtung nichts anfangen können. Und dann kommt ein „illegal Immigrant“ (Anmerkung: Übernahme aus dem Earbook) von 1975 und entert die Top 20 der deutschen Alben Charts mit genau so einer Nummer. „Livin in the Gap“ verbindet den Zeitgeist des neuen Jahrtausends mit einer musikalischen Richtung, die in den 70ern des 20. Jahrtausends seine Blütezeit erlebt hatte.

Scharfsinnig greift Leslie Mandoki brandaktuelle Themen unserer Zeit auf, ummantelt diese mit einem interessanten Notengerüst aus Bläsern, Synthie Sound und Rockgitarren, sucht sich Mitstreiter, die sich Reihenweise ihre Gold- und Platinauszeichnungen an den Kopf werfen könnten und erschafft ein aktuelles und progressives Kunstwerk zugleich. Ich persönlich hätte nicht gedacht, dass man die Qualität des Vorgängeralbum „Aquarell“ noch einmal so steigern kann. Die Soulmates belehren mich eines Besseren!

Thematisch sinniert Mandoki über das Leben in einer Blase, die jungen und alten Rebellen unserer Zeit, die Generation „Cool“, die eigenen Positionen und Ansichten, über zu viel Stolz und fordert auf, sich in den Wind zu stellen und klar seine Positionen im öffentlichen Raum zu vertreten. Musikalisch wirkt es wie eine Big Jam Session von befreundeten Kollegen aus der Musikszene. Jeder bekommt seinen Platz und seine Zeit, um sich allein darstellen zu können und seine eigenen Stärken in die Gruppe einfließen zu lassen. Gemeinsam erschaffen die Soulmates ein zeitloses Werk, was in einer wundervollen Hymne („Mother Europe“) seinen Höhepunkt findet.

Die progressive Annäherung an den ungarischen Komponisten Béla Bartók ist eine würdige Zugabe und das sprichwörtliche Tüpfelchen auf dem i…. mehr über die Soulmates

The Legacy Of The Dark Lands (real orchestra meets metal)

Nach etlichen Sommern eigener Lebenszeit und einer langjährigen Begleitung seiner bevorzugten Musikrichtungen werden die Momente für Superlative mit zunehmender Erfahrung weniger. Doch genau in diesem Jahr wird es wieder einmal Zeit! Schon die schreibende Zunft der Metalszene ist sich mehr als einig. Das überrascht, noch dazu, wenn es sich um eine Kooperation mit einem echten Orchester handelt. Dieses hat mir im Vorfeld schon regelrecht Angst gemacht!

Die Weiterführung einer Geschichte von Markus Heitz, das Philharmonic Orchestra Prague, der Philharmonic Choir Prague und Hansi Kürsch – das sind Zutaten für ein musikalisches Mammutprojekt, welches seinen Anfang im letzten Jahrtausend nehmen durfte. Denn gut 20 Jahre haben sich die Herrschaften von Blind Guardian aus Krefeld Zeit gelassen, um dieses Album zu produzieren und auf den Markt zu bringen.

Dass dabei ein Meilenstein der Musikgeschichte herauskommt, macht es um so wertvoller! Was Rage mit ihrem Album „Lingua Mortis“ im 20. Jahrhundert auslösen, scheinen Blind Guardian gemeinsam mit dem tschechischen Orchester im 21. Jahrhundert zu wiederholen. Ein Album, an dem sich ihre Kollegen nun die Zähne ausbeißen werden. Für mich zählen „Lingua Mortis“ (1996) und „Legacy of the Dark Lands“ (2019) zu gleichwertigen Partnern. Sie stehen auf Augenhöhe und bilden gemeinsam die weltweite Sperrspitze für eine Zusammenarbeit mit einem echten Orchester. Das „S&M“ (1998) Projekt von Metallica wirkt neben diesen beiden Projekten eher wie ein kleiner regionaler Winzling.

Setzen Rage durch die perfekte Abstimmung zwischen Orchester und Metalband Maßstäbe, so lassen Blind Guardian die Band gleich komplett durch das Orchester ersetzen. Ein unheimlich mutiger Schritt, der mehr als gelungen ist! Sie entwickeln ein Album, was eine Mischung aus Hörspiel, Soundtrack und Opernaufführung darstellt. Den Bombast liefert dabei das Orchester und der Chor. Wer sich dieses anhört, kriegt den Beweis, dass Metal und Klassik nicht all zu weit auseinander stehen. Die Stimme von Hansi Kürsch lässt keinen Zweifel daran, dass es sich bei diesem Album um ein symphonisches Werk mit Metaleinschlag handelt. Sie ist das einzige Bindeglied zwischen dem klassischen Bombast und dem Genre Metal. Ich bin an dieser Stelle nicht bereit auf einen Videoausschnitt zu verlinken, denn dieses Album sollte in seiner Gesamtheit gehört werden… mehr über das Projekt erfahren


Obligatorisch möchte ich Euch nun ein glückliches Jahr 2020 wünschen! Ich denke, dass das Glück eine persönliche Empfindung ist, die durch die eigene Zufriedenheit gewährleistet wird. Jeder von uns verbindet mit Glück etwas anderes! Man muss sich also schon den eigenen Vorstellungen und Lebensansichten bewusst werden, um dann Entscheidungen zu treffen, die einem ein zufriedeneres Leben ermöglichen.

Niemand sollte darauf warten, dass das eigene Glück an der Haustür klingelt oder dass er es von irgendjemand vorbeigebracht bekommt! Wenn sich die Entwicklungen in den nächsten Jahren weiter so fortsetzen, dann befürchte ich, dass etliche Leute erneut ihr blaues Wunder (Bedeutung dieser Redensart!) erleben und dass sich ihre Hoffnungen in einem weiteren persönlichen Albtraum auflösen.

Gerade in dem abgelaufenen Jahr ist dieses wieder einmal deutlich geworden! Derzeit lese ich ein Buch von Ilko – Sascha Kowalczuk, das sich mit der Wende und den letzten 30 Jahren in Ostdeutschland auseinandersetzt. Es trägt den Namen „Die Übernahme“. Allein das Kapitel über die Wendezeit zeigt deutlich, wie schnell das eigene Vergessen und Verdrängen einsetzt.

Ich empfehle dieses Buch jedem, der sich tiefgründiger mit der jüngeren Geschichte auseinandersetzen möchte. Denen, die aus eigenen Erfahrungen das System der DDR kennenlernen durften, ruft es beachtliches und entscheidendes wieder in Erinnerung. Allen anderen zeigt es (neben einigen bekannten Fakten) Dinge auf, die so weitestgehend nicht über die Medien verbreitet worden sind oder verbreitet werden.

Wer hinter dem Titel des Buches eine Abrechnung mit den alten Bundesländern vermutet, wird gehörig eines Besseren belehrt. Die Fehler der Einigung sind auf allen Seiten zu suchen, auch wenn die Kritik gegenüber seinen ehemaligen Landsleuten gelegentlich eher zwischen den Zeilen zu finden ist. Für diese Gabe haben sie sich aber auch in der Wendezeit selbst auf die Schultern geklopft!

Kritisch arbeitet er den Wendeprozess und die folgenden 30 Jahre von Ost- und Westdeutschen auf und spart dabei nicht mit seinen ganz persönlichen Ansichten. Sie lernen den Wandel einer ganzen Region mit den Augen eines ostdeutschen Historikers zu sehen. Mit Ostalgie kann Ilko – Sascha Kowalczuk dabei bis heute nichts anfangen, genau wie ich!

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!