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Das Huhn findet immer seinen Blinden, oder so…

Christles See

Hier sehen Sie ein dokumentarisches Zeitzeugnis. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Solche Bilder mache ich gern und viel auf gelegentlichen Wanderungen, die sich über den gesamten Tag erstrecken. Das hier natürlich der Zeitpunkt der Aufnahme nicht immer perfekt erreicht wird, stört mich bei solchen Aufnahmen rein gar nicht. Vielmehr geht es mir um das Festhalten eines Augenblicks, so eine Art Spickzettel für mein Gedächtnis! Ich hoffe, dass ich mich auch in 20 Jahren an einige der Begebenheiten noch erinnern darf, die zu diesem Bild gehören.

Das Bild zeigt das Waldhotel am gleichnamigen Christles See. Der massive Hochnebel kaschiert ein wenig die ungünstigen Lichtverhältnisse zur Mittagszeit und verleiht dem Bild eine eher düstere und dunklere Stimmung. Genau mein Ding! Der Herbst lässt Ende September des Jahres 2015 zwar noch auf sich warten, zeigt sich aber schon vereinzelt in wenigen Bäumen.

Geschichten und Sagen ranken sich um den kleinen natürlichen Tümpel mit seinem blau gefleckten Farbtupfer. Glasklar ist das Wasser und gibt einen Blick auf seinen Grund frei. Extrem kalt fühlt es sich an, wenn man seine Hand unter die Wasserlinie der Oberfläche des Sees steckt. Da hilft es auch nicht, dass die Wassertemperatur laut Informationen selbst bei minus 30 Gard Celsius immer konstant bei 4 bis 6 Gard liegen. Hier geh ich ums verrecken nicht rein! Ach ja, die blaue Färbung wird durch einige Karstquellen am Grund des Sees verursacht. Dazu soll noch ein wenig Kobalt im Spiel sein.

Was Sie vielleicht nicht so deutlich auf dem Schirm haben, ist der im Wasser liegende Baumstamm. Liegt halt da! Aber genau diesen nutze ich, um Ihre Gedanken und Ihre Wahrnehmung auf das wesentliche im Bild zu lenken. Wo zeigt der eigentlich hin? Sehen Sie! Kleine psychologische Tricks gehören zur Fotografie dazu. Wenn Sie darüber ein wenig mehr Wissen möchten, dann beschäftigen Sie sich doch einfach mit Bildkomposition und Bildaufbau.

Zurück aber zu diesem ollen Baumstamm. Genau dieser sollte ca. 3 Jahre nach meiner ersten Aufnahme noch eine gewisse Bedeutung erlangen. Denn wenn ich nicht ganz falsch liege, dann könnte er vor über 100 Jahren bei einer Lawine in diesen See geraten sein. Irre! Was lehrt uns das: Das Huhn findet immer seinen Blinden! Oder wie ging noch einmal das blöde Sprichwort?

Gefunden habe ich diese Information natürlich im World Wide Web, die ich Ihnen auch nicht vorenthalten möchte. Zu dem Artikel über den Baumstamm und dem Foto aus dem Buch „Die Allgäuer Alpen“ (Max Förderreuther) von 1907 gelangen Sie hier:

https://allgaeu-erleben.com/0417-christlessee.php

Mittlerweile habe ich diesen See in den letzten Wochen ein zweites Mal besuchen dürfen. In einem winterlichen Kleid hat dieser Tümpel auch seinen Reiz. Durch die natürliche Reduktion der Farben gelangen sogar einige recht ansprechende Bilder….

Christles See

Christles See