Moon Landing – Sivert Höyem

Ein völlig Unbekannter ist mir wieder einmal aus meinem Bekanntenkreis untergejubelt worden und bringt mich hier dazu, diese Scheibe zu empfehlen. Dabei wundert es mich schon, dass man diesen norwegischen Musiker nicht schon längst in den Radiostationen hofiert. Massentauglich ist sein Main Stream Rock allemal. Vielleicht trägt deshalb das Album von Sivert Höyem bezeichnenderweise den Namen „Moon Landing“.

Schon allein der knapp 9minütige Song zeigt eindrucksvoll, was der Welt bisher entgangen ist. Klassischer Rock aus Norwegen, der mitreisend wirkt und an die nächsten Tracks bindet. Dabei ist das Album frisch von der Leber weg produziert und klingt sehr experimentell. Sivert scheint sich nicht wirklich auf einen festen Stil festlegen zu wollen. So kommt er bei „The light that falls among the trees“ akustisch rüber und bringt den Song einfach als schöne gitarrenlastige Nummer heraus, um dann wieder eine betont rhythmus orientierte Mondlandung hinzulegen.

Mit „What you doin`with him?“ und „Going for gold“ gelingt es Sivert sogar den Eindruck einer kleinen musikalischen Zeitreise anzusetzen bei dem er zeitweise Elemente des Blues stärker in den Vordergrund bringt und so ein wenig das Feeling einer US Bar in den 60ern des letzten Jahrtausends zaubert. „Lost at sea“ hört sich hingegen wieder eher wie ein experimentierfreudiger Britpop Song eines Underground Pub an. „High society“ birgt sogar phasenweise Elemente, die schon bei Pink Floyd funktionierten.

Ich könnte jeden Song sicherlich in ein anderes Genre legen und er würde dort seine Vorzüge voll ausspielen. Viel Wert wird bei den einzelnen Songs auf Details gelegt, bei dem man gezielt die verschiedensten Elemente einsetzt, so dass von traditionell und folkloristisch bis zu seriös und zeitspezifisch alles dabei ist, was das Album ausmacht.

Diese Vielseitigkeit beeindruckt mich am Meisten und es bindet einen an die Songs, bei denen man gespannt ist, was wohl als nächstes auf einen zukommt. Das einzigste, was ich negative an dem Album bemängeln würde, ist, dass nach 12 Songs definitive die Reise durch die Sinne endgültig zu Ende ist. Ich hoffe nur, dass sich Sivert Höyem diese Experimentierfreude auch in Zukunft erhält, dann kann er davon ausgehen, dass „Moon Landing“ nicht das einzigste Album bleiben wird, was man NICHT auf den Mond schießen wird.